Was ist "Verhaltenstherapie"?

 

Nirgendwo habe ich mehr Ruhe gefunden als in Wäldern und in Büchern.

(Thomas von Kempen)

 

 

 

 

 

 

Die Verhaltenstherapie zählt zu den großen klassischen Psychotherapieschulen.

Die moderne Verhaltenstherapie entstand zwischen 1950 und 1960. Ihre Wurzeln fanden sich damals in der empirischen Psychologie. Bis heute entwickelte sich die Verhaltenstherapie so weiter, dass sie auf Erkenntnisse vieler verschiedener Disziplinen zurückgreifen kann.

Dies bedeutet, dass die Verhaltenstherapie neues Wissen in ihre Theorien und vor allem in ihre Behandlung einbezieht.

In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts fand die so genannte „Kognitive Wende in der Verhaltenstherapie" statt.
Seit damals wird die Wichtigkeit kognitiv-emotionaler Prozesse explizit betont; und daher wird meistens von „kognitiver Verhaltenstherapie" gesprochen.

In den 90ern wurden „Schemata" (so werden Grundannahmen und gedankliche Muster bezeichnet) besonders in der Behandlung miteinbezogen ("Schema-Therapie").

Das bedeutet, das Vorurteil, dass Verhaltenstherapie sich NUR auf das Verhalten von Menschen bezieht, ist seit langem überholt!

Das allgemeine Vorgehen in der Verhaltenstherapie orientiert sich an den derzeitig vorliegenden Beschwerden des Patienten, welche im Rahmen einer genauen Diagnostik abgeklärt werden; hier werden je nach Problematik Merkmale des Betroffenen, Einflüsse des sozialen Umfeldes, der Familie, etc. mit einbezogen.

Die Verhaltenstherapie geht davon aus, dass jedes Verhalten nach gleichen Prinzipien erlernt, aufrechterhalten und auch wieder verlernt werden kann.
Wichtig ist, dass hier unter „Verhalten" nicht nur unsere äußerlich sichtbaren Aktivitäten gemeint sind, sondern auch die inneren Vorgänge wie Emotionen, Denken (kognitive Vorgänge) und körperliche Prozesse.

Wenn wir uns aktiv mit der Umwelt auseinandersetzen, erfordert das zahlreiche Lern- und Anpassungsleistungen von uns. Wir fühlen uns wohl, wenn wir dabei in der Lage sind, auf diese psychischen und physischen Anforderungen flexibel und unter angemessener Berücksichtigung unserer Bedürfnisse eigenverantwortlich zu (re)agieren.

Reichen unseren eigenen Fähigkeiten in bestimmten Situationen nicht aus, um für uns wichtige Bedürfnisse (nach sozialer Sicherheit, befriedigenden Beziehungen oder selbst bestimmter Lebensgestaltung,...) zu erfüllen oder stehen äußere Umstände dem entgegen, wird unser Wohlbefinden beeinträchtigt.
Die Folgen können seelische und körperliche Erkrankungen sein. Auch scheinen unangenehme Situationen dann häufiger zu noch unangenehmeren Reaktionen zu führen ("Vulnerabilitäts-Stress-Modell").

Die Wirkung der Verhaltenstherapie besteht darin, in und außerhalb der Behandlung Lern- und Veränderungsprozesse in Gang zu setzen, damit der Betroffene eigene -oft gewohnheitsmäßig ablaufende- Verhaltensmuster verändern kann, die bislang seinem Wohlbefinden im Wege stehen.

So können mit Hilfe verhaltenstherapeutischer Techniken unterschiedliche Bereiche verändert werden:

Verhaltenstherapeutischen Einsatzbereiche umfassen neben psychischen Störungen im engeren Sinn auch allgemeine Lebensprobleme, psychische Probleme und Begleiterscheinungen von somatischen Erkrankungen.

Ein sehr wesentliches Element der Verhaltenstherapie ist die Mitarbeit des Patienten im Rahmen der Therapie. D.h. Strategien, Techniken, welche in den Therapiestunden erarbeitet wurden, werden dann als Trainingsaufgaben „in der Realität" umgesetzt und überprüft, in wie weit sie für den Patienten auch anwendbar sind und zur Bewältigung zukünftig auftretenden „kritischen" Situationen herangezogen werden können (der Patient wird zum Fachmann für die Bewältigung seiner Erkrankung gemacht).

 

Merkmale der Verhaltenstherapie