INFORMATIONEN ZU PAARTHERAPIE
Um klar zu sehen, reicht oft ein Wechsel der Blickrichtung.
(Antoine de Saint-Exupéry)
Paartherapie
Kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze bei Paaren nehmen in der Behandlung von Partnerschaftsproblemen einen wichtigen Stellenwert ein. Seit den 70er Jahren haben sich diese Methoden auf dem Hintergrund der empirischen Psychologie kontinuierlich weiterentwickelt und wurden methodisch verfeinert.
Warum entstehen Partnerschaftsprobleme?
Partnerschaftsprobleme sind weit verbreitet.
Wir Menschen sind soziale Wesen. Wir benötigen für ein zufriedenes Leben auch erfüllende Freundschaften und Beziehungen. Damit die Bedürfnisse nach Bindung, Nähe, Vertrautheit, Geborgenheit und Rückhalt befriedigt sein können.
Jedoch kann es aufgrund unterschiedlicher Beziehungskonzepte, gesellschaftlicher Rollenbilder und Ideale, Wünsche, Erwartungen und Beziehungserfahrungen zu Auseinandersetzungen kommen.
Beziehungsschwierigkeiten, Streit, Diskrepanzen und Konflikte belasten nicht nur uns und unsere Partner, sondern auch die gemeinsame Beziehung.
Oft existieren in Beziehungen irrationale Annahmen („Ich muss ein/e perfekte/r Partner/in sein." „Ich muss meinen Partner mit all seinen Schwächen lieben.") oder Erwartungen („Jedes Wochenende muss gemeinsam verbracht werden." „Entscheidungen werden immer gemeinsam getroffen."), wodurch Belastungen für den einzelnen Partner entstehen und sich zusätzlich aus den hohen Ansprüche an die Beziehung auch Frustrationen entwickeln.
Mit welchen Themen können Paare Unterstützung suchen?
- Wir haben Konflikte / eine Krise, und möchten diese gemeinsam lösen.
- Wir möchten die Freude an der Partnerschaft und die Lust an der Liebe wieder neu beleben.
- Wir möchten mit den eigenen Bedürfnissen wieder mehr nachkommen.
- Wir möchten Enttäuschungen in der Paarbeziehung aufarbeiten.
- Wir möchten die Kommunikation in der Beziehung verändern.
- Wir möchten daran arbeiten, dass die Erotik, Zärtlichkeit und Sexualität wieder (mehr) Spaß machen.
- Wir möchten uns mehr Zeit für die Beziehung nehmen.
- Wir möchten uns in einer schwierigen Fase Unterstützung holen (z.B. wg. Trennungserlebnissen, Kindererziehung, Pubertätskonflikten, schwere Krankheit, Todesfall, Patchwork-Familie,...).
- Streit und Konflikten beherrschen den Alltag.
- Es besteht ein Mangel an partnerschaftlicher Unterstützung.
- Es liegt Ablehnung oder Betrug vor.
- Es steht eine mögliche Trennung im Raum.
- Sexuelle Probleme bestehen bereits über einen längeren Zeitraum.
- Äußere Probleme beeinflussen die Beziehung zu stark (z.B. Zu- oder Abnahme der beruflichen Verantwortung, Krankheit, (schwieger-)familiäre Konflikte),
wenn scheinbar unüberbrückbare kulturelle Unterschiede vorliegen. -
Wir möchten zukünftigen Konflikten vorbeugen.
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Wir möchten in einem geschützten Rahmen miteinander in einen Dialog eintreten.
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Wir haben vor zusammenzuziehen, und möchten in Ruhe gemeinsam Pläne dazu machen.
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Wir werden Eltern.
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Wir möchten neue Ideen für die gemeinsame Zeit entwickeln.
Paartherapie - Verhaltenstherapie
Zu Beginn einer verhaltenstherapeutischen Paartherapie sollte eine genaue diagnostische Abklärung der Problemsituation des betroffenen Paares stehen.
Dabei wird auch abgeklärt, wie das individuelle Setting (Frequenz der Sitzungen, voraussichtliche Dauer der Paartherapie) aussehen kann, und ob zusätzlich zu den gemeinsamen Sitzungen auch Einzelsitzungen stattfinden sollten.
Gemeinsam mit den Therapeuten werden Ziele der Therapie festgelegt und ein Therapiekonzept entwickelt.
Im Rahmen der Paartherapie werden zumeist die Geschichte der Partnerschaft, der Verlauf der Beziehung, aktuellen Konfliktbereiche im Zusammenleben,
individuelle Beziehungskonzepte, Vorstellungen über die Beziehungsgestaltung und vorhandene Ressourcen eines Paares erarbeitet.
Ziele einer Paartherapie könnten z.B. die Analyse der Paarinteraktion, der Aufbau eines positiven emotionalen Austauschs in der Beziehung, das Arbeiten an einer konstruktiven Kommunikation, aktives Konflikt- und Problemlösen, das Bearbeiten von unterschiedlichen Vorstellungen über Beziehung, das Verändern von unrealistischen Erwartungen und Annahmen oder auch das (Wieder-) Erleben von Zärtlichkeit und Nähe und das Wiederbeleben des „Wir-Gefühls" des Paares sein.
Am Ende jeder Partnerschaftstherapie werden Strategien zur Rückfallpävention erarbeitet. Hier fallen der zukünftige Umgang mit kritischen Situationen z. B. Gesprächsverweigerung) und Konzepte zur Deeskalation hinein.
Grundsätzlich ist für das Gelingen einer Paartherapie von der Motivation beider Partner abhängig.