INFORMATIONEN ZU PSYCHOSOMATIK UND VERHALTENSMEDIZIN
Wir müssen von Zeit zu Zeit eine Rast einlegen und warten, bis unsere Seelen uns wieder eingeholt haben.
(Indianische Weisheit)
Psychosomatik => Verhaltensmedizin
"Psychosomatik" war bisher ein der Begriff, um den Zusammenhang zwischen Körper und Seele zu beschreiben. Einige der früheren Konzepte konnten bislang nicht nachgewiesen werden (wurden als nicht wissenschaftlich belegt) oder wurden aufgrund ihrer zu starken Vereinfachung fallen gelassen.
Daher wurde das Konzept der Verhaltensmedizin entwickelt.
Die Verhaltensmedizin ist ein interdisziplinäres Forschungs- und Anwendungsgebiet, das sich mit den psychologischen, biologischen und sozialen Bedingungen akuter und chronischer körperlicher Erkrankungen beschäftigt und den Anspruch an sich stellt, streng wissenschaftlich belegbar zu sein.
Dadurch konnten bei einer Vielzahl körperlicher Erkrankungen psychologische Faktoren für die Entstehung, Aufrechterhaltung und Verlauf als mitverantwortlich belegt werden.
Anwendungsgebiete der Verhaltensmedizin
Erkrankungen, bei denen sich eine verhaltensmedizinische Vorgehensweise etabliert hat, sind:
- Chronischer Schmerz (Kopfschmerz, Rückenschmerz, Phantomschmerz),
- kardiovaskuläre Störungen / Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Hypertonie, Myokardinfarkt),
- Hörstörungen (Tinnitus, Hörsturz, Morbus Ménière, Hyperakusis),
- Hauterkrankungen (Neurodermitis, Psoriasis),
- Gynäkologische Erkrankungen,
- Diabetes mellitus,
- Atemwegserkankungen (Asthma bronchiale),
- Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa,
- Adipositas,
- Rheumatische Erkrankungen.
- Krebserkrankungen.
Viele dieser körperlichen Erkrankungen sind gleichzeitig chronische Krankheiten.
Die Verhaltensmedizin bietet Ansätze, um Menschen mit einem erhöhten Risiko für bestimmte gesundheitliche Störungen bei einer Veränderung von Verhaltensweisen zu unterstützen, und bei bereits bestehenden gesundheitlichen Störungen aus dem „Teufelskreis der chronischen Erkrankung" wieder heraus zu kommen und den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen.
Mögliche Ziele verhaltensmedizinischer Interventionen Therapieinhalte / -ziele können sein:
- Umgang mit der aktuellen medikamentösen Therapie und mit den medizinischen Therapiemaßnahmen,
- Umgang mit Krankheitsdiagnose oder -symptomen,
- Strategien zur Veränderung des eigenen Krankheitsverhaltens,
- Bearbeitung der Angst vor Operationen,
- Veränderung von Sorgen vor Nebenwirkungen,
- Vermittlung von Krankheitswissen,
- Wiederaufnahme von angenehmen Aktivitäten und sozialen Kontakten,
- Umgang mit den Veränderungen, die durch die Krankheit bedingt sind,
- Veränderung krankheitsfördernder Lebensgewohnheiten,
- Aufbau einer adäquaten Krankheitsbewältigung, zur Milderung von Krankheitsfolgen.
Die verhaltensmedizinische Therapie findet zumeist in Einzeltherapie statt.
Eine Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen (PsychologInnen / Verhaltenstherapeutlnnen, Fachärztinnen) bringt in der Behandlung körperlicher oder psychosomatischer Beschwerden ausgezeichnete Erfolge und hat sich seit mehr als 25 Jahren auch im deutschsprachigen Raum durchgesetzt.