INFORMATIONEN ZU MOBBING
In jeder Minute, die du im Ärger verbringst, versäumst du sechzig glückliche Sekunden deines Lebens.
(William Somerseth Maugham)
Einleitung
Der Begriff Mobbing leitet sich von dem englischen Verb to mob ab, was so viel wie herfallen über oder sich stürzen auf bedeutet.
Mobbing ist ein Prozess, in dessen Verlauf einzelne Personen am Arbeitsplatz von KollegInnen, Vorgesetzten oder Untergebenen über einen längeren Zeitraum drangsaliert, beleidigt, ausgegrenzt und in eine Außenseiterposition gedrängt oder auch zu minderen Arbeitsaufgaben herangezogen werden.
Zahlen
Untersuchungen belegen, dass jede neunte erwerbsfähige Person gemobbt wird.
In Österreich sind mehr als 2-300.000 Beschäftigte am Arbeitsplatz regelmäßig systematischem Psychoterror ausgesetzt.
Mobbing ist eine ernste Sache mit weit reichenden Konsequenzen für die betroffenen Mitarbeiter und das Unternehmen.
Der wirtschaftliche Schaden ist enorm: So gingen österreichischen Unternehmen 2007 sechs Milliarden Euro durch Mobbing verloren.
Unterscheidung der Handlungen
Entzug von Entscheidungskompetenzen
Soziale Isolierung / Zurückweisung
Direkter Angriff auf die Person und ihre Privatsphäre
Verbale Drohung und verbale Aggression
Androhung oder Ausübung körperlicher Gewalt
Mobbing Checkliste
Der schwedische Psychologe Heinz Leymann fasste die folgenden Anhaltspunkte zusammen. Wer einer oder mehreren angeführten Handlungen zumindest einmal pro Woche über ein halbes Jahr ausgesetzt ist, ist Mobbing ausgesetzt.
- Vorgesetzte oder Kollegen schränken Ihre Möglichkeit, sich zu äußern, ein.
- Sie werden ständig unterbrochen.
- Man schreit Sie an.
- Man übt Kritik an Ihrer Arbeit und / oder an Ihrem Privatleben.
- Man wirft Ihnen abwertende Blicke zu.
- Man macht Andeutungen über Sie.
- Man spricht nicht mit Ihnen und will von Ihnen nicht angesprochen werden.
- Man isoliert Sie von den anderen.
- Den Kollegen wird verboten, mit Ihnen zu sprechen.
- Sie sind ohne Beschäftigung oder bekommen nur sinnlose Aufgaben zugeteilt.
- Sie werden für gesundheitgefährdende Aufgaben eingesetzt.
- Sie erhalten Aufgaben unter Ihrem Können.
- Sie werden ständig zu neuen Arbeitsaufgaben eingeteilt.
- Sie erhalten kränkende Arbeiten.
- Man spricht hinter Ihrem Rücken schlecht über Sie.
- Man verbreitet Gerüchte über Sie.
- Man macht Sie vor anderen lächerlich.
- Man verdächtigt Sie, psychisch krank zu sein.
- Man imitiert Ihren Gang, Ihre Stimme und / oder Ihre Gesten.
- Man greift Ihre politische / religiöse Einstellung oder Herkunft an.
- Sie werden zu Arbeiten gezwungen, die Ihr Selbstbewusstsein verletzen.
- Man beurteilt Ihre Arbeit in falscher oder kränkender Weise.
- Man stellt Ihre Entscheidungen in Frage.
- Man ruft Ihnen Schimpfworte nach.
- Sie erleiden sexuelle Übergriffe.
Gesundheitliche Auswirkungen von Mobbing
Mobbing vergiftet das Arbeitsklima und macht die Angestellten krank.
Zu den Folgen geben nahezu alle Betroffenen Auswirkungen wie Verminderung der Motivation und Leistungsfähigkeit, Misstrauen, Angespanntheit, Nervosität, (Kopf-, Rücken-) Schmerzen, Verunsicherung, sozialer Rückzug und Schlafschwierigkeiten an.
Und daraus resultiert eine erhöhte Zahl der Krankenstandstage.
Faktoren, die Mobbing wahrscheinlicher machen:
Ursachen für das Auftreten sind die steigende Aufgabenvielfalt, hohe Anforderungen an die Kommunikation, mäßige und unregelmäßige Möglichkeiten zur Weiterbildung, zunehmender Zeit- und Leistungsdruck, ständiger Termindruck und Überforderung, mangelnde gegenseitige Unterstützung und Akzeptanz, unsichere Arbeitsplätze, schlechtes Betriebsklima, mangelnde Zufriedenheit mit den Führungsqualitäten und soziale Defizite.
Empfehlungen bei Mobbing
- Frühzeitig aktiv werden: Kleine Sticheleien sollten nicht zur Tagesordnung gehören. Ignorieren Sie daher „kleine Unverschämtheiten" NICHT, sondern sprechen Sie dies umgehend an.
- Führen eines Mobbing - Tagebuchs: Dokumentieren Sie Vorfälle schriftlich (mit Datum, Uhrzeit, Ort, Zeugen und Anwesenden). Dadurch wird das Nachvollziehen des Verlaufs und der Dauer erleichtert. Dabei sollten auch aufgetretene Folgen (Schlafstörungen, Ängste, emotionale Verstimmung,...) festgehalten werden.
- Mobben Sie nicht zurück: Stellen Sie keine Gegenpartei auf (eine Konfliktbewältigung wird dadurch erschwert), sondern suchen Sie Unterstützung (Vorgesetzter, Betriebsrat, KollegInnen, Beratungsstellen, Hausarzt und PsychologInnen / PsychotherapeutInnen).
- Sprechen Sie Missverständnisse ehest an: Dadurch verschaffen Sie sich ein genaues Bild der Situation.
- Schweigen Sie nicht: Aufgrund von Scham werden viele Opfer inaktiv. Stattdessen sollten sie aktiv werden.
- Geben Sie nicht auf: Auch wenn das erste Gespräch nichts gebracht hat, wehren Sie sich und suchen Sie weiter nach Unterstützung.
Teamsupervision
Vor allem Teamsupervision kann eine hervorragende präventive Wirkung haben.
Kinder sind ebenso häufig Opfer:
Kinder und Jugendliche können natürlich auch Opfer werden.
Was können Eltern dagegen tun?
Eltern realisieren in der Regel schnell, dass es Verhaltensänderungen gibt.
Veränderungen im Verhalten von Kindern sollten aufmerksam machen, wenn:
das Kind...
- nur noch in Begleitung zur Schule gehen möchte
- mit Verletzungen aus der Schule nach Hause kommt
- immer öfter verlangt, zur Schule gefahren zu werden
- regelmäßig Geld „verliert"
- nicht mehr am Sportunterricht teilnehmen möchte
- in seinen schulischen Leistungen deutlich nachlässt
- plötzlich anfängt zu stottern
- sich immer mehr zurückzieht und sich nicht mehr mit Schulkameraden trifft
- über Beschwerden wie Kopfschmerzen, Bauchweh und Appetitlosigkeit klagt.